Christine Kriegerowski

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Küchengirl wirft den Anker ::: Christine Kriegerowski

Ausstellung 4.4. bis 9.5.2009

Die aktuelle allgirls-Ausstellung „Küchengirl wirft den Anker” der Berliner Künstlerin Christine Kriegerowski besteht aus zwei Teilen: einem zentral im Raum arrangierten, metaphorisch aufgeladenen Hindernis aus dem Springreitsport und grafisch reduzierten Darstellungen von verweigernden Pferden. Hinzu kommt ein künstlerischer Entwurf für die deutsche Botschaft in Duschanbe, Tadschikistan

Der rätselhafte Titel „Küchengirl wirft den Anker” leitete am 17. August 2007 einen Artikel in der SZ über die sensible Stute des Springreiters Marcus Ehning ein. Ihr vollständiger Name lautet „Noltes Küchengirl”, sie trägt ihn zu Ehren ihres Sponsoren, einem Einbauküchenhersteller. Den „Anker” warf Küchengirl bei der Springreit-EM im August 2007 in Mannheim, wo sie bei zwei aufeinanderfolgenden Springprüfungen verweigerte. Das führte zur Disqualifikation ihres Reiters und kostete die deutsche Springreit-Nationalmannschaft den Sieg.

„hart, aber fair” ::: Das Stangenhindernis, das in der plötzlich klein erscheinenden Galerie steht, trägt die Aufschrift „hart aber fair” und verkörpert damit vor allem die metaphorische Hürde, die nicht unmittelbar dazu einlädt, sie zu überspringen. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg” oder „Jeder ist seines Glückes Schmied” weiß der Volksmund und redet der Leistungsgesellschaft nach dem Mund. „Schau hin, bevor du springst”, dieses Abwägen stellt offensichtlich keine Alternative dar, denn: „Wer zögert ist verloren”.
Küchengirls Verweigerung löste Reaktionen aus, die von Ratlosigkeit über Ärger bis zu Verzweiflung reichten. Anders als beim Menschen scheint es in Bezug auf teure Pferde klar zu sein, dass man sie nicht über Hindernisse prügeln kann: „Pferde von solcher Qualität sind in der Regel sehr sensibel, sie würde man mit solchen Maßnahmen nur verschrecken.”
Bei Menschen heißt es: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, und das ist dann hart aber fair. In einem Internetforum schlug jemand vor, das unwillige Tier zu Salami zu verarbeiten.

Behördenparcours ::: Für die deutsche Botschaft in Tadschikistan entwickelte Kriegerowski ein Kunst-am-Bau-Konzept, das dem real beschwerlichen Behördengang – Ziel ist die Visumsstelle des neuen Botschaftsgebäudes und damit der Eintritt in die Festung Europa – eine spielerisch/sportliche Note beifügen wollte. Im Garten war ein reales Turnierhindernis als Skulptur vorgesehen, den Weg darüber erläuterte, einem Spielplan nicht unähnlich ein großes Wandbild. Der Entwurf wurde nicht realisiert.

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