Film Beleuchter Streik Letztes Jahrhundert Hollywood ::: Ulrich Heinke und Florian Zeyfang ::: Einladungskarte

Film Beleuchter Streik Letztes Jahrhundert Hollywood ::: Einladungskarte

Film Beleuchter Streik Letztes Jahrhundert Hollywood :::
Ulrich Heinke und Florian Zeyfang

Ausstellung 10.10.-10.11.07

Mit Ulrich Heinke und Florian Zeyfang starteten allgirls 1992 ihre erste Ausstellungsreihe, die Tina-Friedrich Art Collection. Die beiden Künstler haben in den 1990ern gemeinsam Arbeiten produziert, die sich mit der Produktion und Rezeption von Bildern beschäftigen.

Wie werden wir gestern leben? Ulrich Heinke beleuchtet mit einem fiktiven Buchprojekt temporäre Wahrheiten zwischen Arbeitswut, Kennerschaft und Kundenwunsch. Gut zwei Dutzend Fotos aus den eigenen Aktenschränken zeigen Diensträume, Dekorationen und andere Bequemlichkeiten. Ausgewählte Textzitate treten mit den Bildern in Wettstreit. Kurze Momente, Situationen und Vermutungen – Auslöser für die unterschiedlichsten Befindlichkeiten: Wieso betreten wir ausgerechnet heute das Restaurant, welches wir Jahre lang links liegen ließen? Reicht die Kette vom Wachhund tatsächlich ganz bis an den Zaun? Haben wir etwa etwas versäumt, was wir gar nicht erlebt hatten?

Florian Zeyfang zeigt Bilder zwischen Film und Still. Das Video Einführung in eine kleine Geschichte der Fotografie, angelehnt an einen Aufsatz Walter Benjamins, beginnt mit den Fotografien aus sechs Büchern, auf die sich Benjamin bezieht. Zeyfang macht aus den Stills Bewegtbilder, eröffnet einen neuen Blick für ihre Herkunft und Reproduktion. Der Mobilität der Bilder stellt er ein systematisches Prinzip gegenüber, das die historischen Quellen benennt und die künstlerische Herangehensweise in die Arbeit mit einbezieht: Im zweitem Kapitel werden Aufnahmen eingeblendet, die wie die Bücher nach Themenfeldern geordnet sind: Orte der Produktion, der Reproduktion, der Bewegung und des Stillstands. Das Herstellen von Bewegtbildern ist Gegenstand einer weiteren Diaprojektion, als langsamer Film.

allgirls freuen sich die beiden Positionen jetzt in einer Ausstellung zu vereinen.

PRESSE: [taz v. 17.10.07 – Kunstrundgang] Der Reiz der aktuellen Ausstellung bei allgirls liegt in der Unterschiedlichkeit der beiden Künstler. Ulrich Heinke zeigt Fotos von öffentlichen Räumen, die ihren Charme aus der verunglückten Zweckmäßigkeit beziehen: ein blauer Bürostuhl steht auf der Terrasse eines riesigen Rohbaus, ein Wählscheibentelefon in einem blechernen Vogelhaus dient zur Essensbestellung in einem Bangkoker Hotel. Bilder aus den Unorten des Alltags, auf denen der Sozialrealismus in die Realsatire umschlägt. Florian Zeyfang bezieht sich statt auf die Wirklichkeit auf die Theorie: Ausgangspunkt seiner Videoarbeit “Einführung in eine kleine Geschichte der Fotografie” ist Walter Benjamins gleichnamiges Essay. Zeyfang hat Benjamins Referenzpunkte, Fotografien von August Sander, Eugene Atget oder Karl Bloßfeldt, abfotografiert und so moniert, dass am Ende ein Film im Daumenkino-Tempo entstanden ist. Dazu läuft elektronische Musik, die die Bilder von Benjamins Theorieteppich befreit. Man kann ganz unbefangen auf die Bilder schauen, über den Unterschied von Still und Film nachdenken oder Zeyfangs Arbeit als smartes Musikvideo sehen. Andrea Edlinger

Back