Wassermusik / Alla Hornpipe ::: Karl Heinz Jeron
20 kleine Roboter improvisieren Themen der Wassermusik von Georg Friedrich Händel
3. Juli 2010: Premiere auf dem Landwehrkanal
Endlich. Am 3. Juli spielen 20 kleine Roboter den 2.Satz aus Händels Wassermusik auf dem Landwehrkanal. Fast 300 Jahre nach der Uraufführung auf der Themse in London (die Engländer liebten ihren Händel) ertönt nun die Suite in elektronischem Sound auf zeitgemäße Art und Weise. Das Solarboot Chassalli transportiert das Orchester und macht ab 22.00 Uhr an folgenden Stationen halt:
Das Solarboot fährt im Schritttempo den Kanal entlang. Im vorderen Teil des Bootes ist eine beleuchtete Bühne für das Orchester aufgebaut. Für Fahrt und Dokumentation danken wir Paul Paulun, Arno Paulus, Rolf Pilarsky und Ansgar Hovestadt.
>>zur Premiere erscheint: Roboter-Orchester Edition, Musiker/Tänzer, Auflage: 30
>>see also: http://wassermusik.jeron.org/
Die drei Suiten, die unter dem Titel „Wassermusik“ zusammengefasst sind, gehören zu den größten Hits der Barockmusik. 1717 stand die Londoner Musikwelt Kopf, als Händel die Premiere als Bootsfahrt auf der Themse inszenierte und damit den Englischen König entzückte. „Our Haendel“, wie die Engländer ihren damaligen Lieblingskomponisten nannten, hatte einen weiteren Hit gelandet. Auf den Elton John des Barock war Verlass.
Bericht der „Daily Courant“ vom 19. Juli 1717:
„Am Mittwoch abend, ungefähr um acht, begab sich der König in einem offenen Schiff auf eine Bootsfahrt… und fuhr, von vielen anderen, mit Standespersonen besetzten Booten begleitet, flussauf nach Chelsea. Ein Schiff der Stadtgilde trug die Musiker, die über 50 Instrumente jeglicher Art verfügten. Sie spielten die ganze Zeit die schönsten, besonders für diese Lustfahrt von Mr. Händel komponierten Sinfonien, welche Seiner Majestät derart gefielen, dass sie auf dem Hin- und Herweg dreimal wiederholt werden mussten.“
Diese historische Aufführung wird nun mit dem Roboterorchester zeitgemäß wiederholt. Das Konzert findet wie damals auf einem Schiff statt.
Ein Teil der Roboter improvisiert, soweit es Händels Komposition erlaubt, auf der Grundlage von Eulers Musiktheorie. Euler (1707-1783) ist ein Zeitgenosse Händels. Die Methoden in seinem Aufsatz „Tentamen novae theoriae musicae“ von 1739 bilden die Basis für die Improvisationen des Roboter-Orchesters. In seiner Musiktheorie behandelt Euler mathematische Methoden zur Konsonanz/Dissonanz-Problematik. Eulers Musiktheorie eignet sich deshalb, weil hier Zahlenverhältnisse, die die Frequenzverhältnisse von Intervallen wiedergeben, die wesentliche Rolle spielen. Das Roboter-Orchester verwendet eine Partitur aus der Petrucci Music Library.
Quelle: http://imslp.org/wiki/Water_Music,_HWV_348-350_(Handel,_George_Frideric)
Suite Nr. 2 enthält zwei Tänze – Menuet und Bourrée.
Die Bewegung der Roboter wird von Tanznotationen gesteuert. Die Roboter verfügen über einen Hell/Dunkel-Sensor, der es ihnen erlaubt, entlang der Schwarz/Weiß-Zeichnungen zu fahren. (Abb: Bourrée d’Achille)
>>see also: http://wassermusik.jeron.org/