WOOLLOOMOOLOO ::: Stefan Thiel
Ausstellung: 8.3.-12.4.08
Organische Ornamente aus hellem Papier stehen auf farbigem Untergrund. Zehn Fotos von Schlagringen, Ausstellungsstücke aus Polizeimuseen, sind Vorlage für Stefan Thiels Scherenschnitte. Ohne zu bewerten, führen sie uns Betrachtern Ausschnitte aus der Wirklichkeit vor. Die meist handgefertigten Einzelstücke mit individueller Passform und sichtbaren Schweißnähten sind von Thiel mit dem Skalpell übersetzt worden. Der Schlagring, jetzt als Silhouette seiner direkten Funktion enthoben, wird als reine Form wiedergegeben. Die Möglichkeit des Durch- oder Umgreifens bleibt bestehen und wird durch das Cut-out-Verfahren betont.
Henri Matisse ging es in seinen Scherenschnitten um das direkte Schneiden in die Farbe. Stefan Thiel öffnet mit dem Skalpell den Raum. Als Betrachter stehen wir vor der Schnittfläche. Ein- und Ausschnitte betonen das Dahinter
Das großformatige Kreuzbein im hinteren Raum, ein keilförmiger Knochen zusammengewachsen aus fünf Lendenwirbeln, hat acht Durchgänge. Diese nutzen unsere Nerven für den Informationstransport. Wieder treffen wir auf die Betonung der Durchlässigkeit. Volumen entsteht.
In den letzten Jahren hat Thiel ein breites Spektrum von Sujets, Mode, Architektur, Flora, alltägliche Bewegungen und Begegnungen als Scherenschnitte in Schwarz-Weiss umgesetzt. Selbst Tarnnetze existieren von ihm als Cutout. Auch dahinter können wir uns nicht verbergen.
Mit WOOLLOOMOOLOO stellt Stefan Thiel zum fünften Mal in der Galerie allgirls aus.