Hoffen und Jäten ::: Martin Städeli
Ausstellung: 19.1. – 23. 2. 2008
Wer bist Du – bin ich – Wo? Vogel-, Schnecken- und Menschenwesen bespielen mitsamt dem Publikum den Ausstellungsraum – ihre Bühne. Die Figuren bestehen aus geschichtetem Zeitungspapier, sie sind verleimt und im Kontrast zu ihrem fragilen Erscheinungsbild erstaunlich stabil.
Im Jahr 2000 saßen die ersten Körper, die dem Künstler ähnelten, in der Galerie WBD. Lässig unbeschwert, in schwarzen Hosen, weißen T-Shirts und mit einer Hanffrisur, betrachteten sie die rot-grünen Malereien an der Wand. Später krönte ähnliche Haartracht Spatzen und Orang Utans. Zwerg-, Clown-, Gärtner-, Zauberer und andere Wesen erweitern das Repertoire. Im vergangenen Jahr waren unterschiedliche Figurationen dreimal in Berlin und einmal in Fellbach zu sehen. Bei dem letzten Auftritt gewandeten Singvögel den Vogelfreund. Sie spielten mit einem Zauberer und mit Zwergen. Drei bärtige Weise bildeten eine eigene Gruppe.
Apfelgrün oder Orange – jetzt über die Farbe reden? Die ist von Anfang an in der Zeitung, die Martin Städelis Ausgangsmaterial bildet. Die Objekte werden bunter, farbige und sogar glänzende Stoffe fügt er dem Rohmaterial hinzu. Die Körper sind in Vogel-, Zwerg- und Menschengröße vorhanden. Und Steine wachsen… Die Frage nach Haltbarkeit wird mit Wandlung beantwortet. Aus einer Hose kann eine Schnecke werden. Die Figuren erzählen ihre Geschichten von Vorne und von Hinten. Sie bringen uns in eine Situation voller Spannungen. Die Interpretationsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Martin Städeli betrachtet entstehende Vorstellungen und Begriffe als Nadelöhre, als Durchgänge. Er sammelt Erlebnisse auf einem langen Weg in das Ungewisse und Instabile. Hoffen und jäten!